Bedeutung und Ursprung der Näfelser Fahrt
Die Näfelser Fahrt wurzelt in der Schlacht von 1388, die Glarus die Befreiung von habsburgischer Herrschaft brachte. Diese Wallfahrt entwickelte sich zu einem der wichtigsten Gedenktage des Kantons.
Hintergrund der Schlacht bei Näfels
Am 9. April 1388 überquerte ein habsburgisches Heer die Letzimauer und drang plündernd ins Glarnerland vor. Du kannst dir vorstellen, wie bedrohlich diese Situation für die lokale Bevölkerung war.
Die Glarner hatten bereits 1352 der Eidgenossenschaft angeschlossen. Nach der Schlacht bei Sempach 1386 eroberten eidgenössische Truppen das befestigte Weesen am Eingang des Glarnerlandes.
Österreich wollte diese strategisch wichtige Region zurückerobern. Das habsburgische Heer war zahlenmässig deutlich überlegen und schien zunächst erfolgreich zu sein.
Die Situation eskalierte, als die österreichischen Truppen begannen, Vieh zu rauben und das Land zu verwüsten. Dies zwang die Glarner zum entscheidenden Widerstand.
Beteiligte Persönlichkeiten und Truppen
Graf Donat von Toggenburg führte die österreichischen Streitkräfte an. Auf habsburgischer Seite kämpfte auch Peter von Thorberg, ein erfahrener Ritter.
Die Glarner erhielten Verstärkung von anderen eidgenössischen Orten. Swiss Confederation soldiers aus Schwyz, Uri und anderen Kantonen unterstützten die lokalen Truppen.
Du findest in historischen Quellen verschiedene Namen der Gefallenen. Der mittelalterliche Fahrtsbrief, der noch heute verlesen wird, listet alle Umgekommenen namentlich auf.
Knight Peter von Thorberg gehörte zu den prominenten Opfern der Schlacht. Sein Tod verdeutlichte die Schwere der habsburgischen Niederlage.
Die Glarner community mobilisierte alle verfügbaren Kräfte. Auch einfache Bauern und Handwerker griffen zu den Waffen.
Siegesbedeutung für den Kanton Glarus
Der Sieg bei Näfels befreite Glarus endgültig von österreichischer Herrschaft. Du erkennst die Bedeutung daran, dass bereits 1389 eine Gedächtniskapelle errichtet wurde.
Canton of Glarus erlangte durch diesen Triumph seine dauerhafte Unabhängigkeit. Die Schlacht festigte Glarus‘ Position innerhalb der Eidgenossenschaft erheblich.
Die Glarner schrieben ihren Erfolg göttlicher Hilfe zu. Sie glaubten, ihr Landesheiliger habe ihnen beigestanden.
Das Schlachtdenkmal in Näfels erinnert bis heute an diesen entscheidenden Moment. Du siehst es weithin sichtbar im Ort stehen.
Die jährliche Wallfahrt entwickelte sich zu einem der höchsten Glarner Feiertage. Sie verbindet religiöse Tradition mit politischer Erinnerungskultur.
Ablauf und Traditionen der Gedenkfeier
Die Näfelser Fahrt folgt einem festgelegten Ablauf, der religiöse Wallfahrt mit staatlicher Gedenkfeier verbindet. Über tausend Teilnehmer erleben jährlich diese einzigartige Mischung aus Prozession, Totengedenken und lebendiger Gemeinschaftstradition.
Jährliche Prozession und Pilgerreise
Sie können am ersten Donnerstag im April (außer in der Karwoche) um 7:15 Uhr die Prozession miterleben. Die Wallfahrt beginnt gleichzeitig an zwei Orten in Glarus.
Vom Zeughaus Glarus ziehen militärische Ehrenformation, Harmoniemusik, Tambouren und der Glarner Kantonal Gesangverein nach Näfels. Parallel startet die katholische Prozession von der St. Fridolins Kirche.
Vereinigung der Züge:
- Treffpunkt: Schneisingen
- Teilnehmer: Glarner Community und Unterländer
- Beginn der offiziellen Feier: beim ersten Gedenkstein
Die pilgrimage führt Sie an elf Gedenksteinen vorbei. An jedem Stein hält die Prozession für Gebete inne und gedenkt der Gefallenen von 1388.
Rituale und religiöse Elemente
Ihre Teilnahme an den religiösen Ritualen verbindet christliche Tradition mit patriotischem Gedenken. Die Feier beginnt mit der Rede des Landammanns oder Landesstatthalters beim ersten Gedenkstein.
An jedem der elf Gedenksteine verrichtet die Prozession Gebete. Diese Tradition stammt aus dem spätmittelalterlichen Totengedenken und wurde über Jahrhunderte bewahrt.
Religiöse Höhepunkte:
- Predigt eines reformierten oder katholischen Geistlichen
- Gemeinsame Gebete an den Gedenksteinen
- Feierliches Hochamt in der Pfarrkirche Näfels
Das Schlachtdenkmal markiert einen wichtigen Punkt der Zeremonie. Hier vereinen sich beide Konfessionen im gemeinsamen Gedenken an die Schlacht von 1388.
Das Verlesen des Fahrtsbriefs
Sie erleben auf dem Fahrtsplatz im alten Dorfkern von Näfels den emotionalen Höhepunkt der Feier. Der mittelalterliche Fahrtsbrief wird vollständig vorgelesen.
Dieser historische Text schildert detailliert Vorgeschichte und Verlauf der Schlacht bei Näfels. Besonders bewegend ist die Nennung aller Namen der Gefallenen von 1388.
Der Fahrtsbrief enthält auch die Namen derer, die in der Mordnacht zu Weesen umkamen. Diese Tradition des Verlesens verbindet Sie direkt mit den Ereignissen von vor über 600 Jahren.
Die Glarner Community versammelt sich schweigend um den Vorleser. Dieser Moment schafft eine besondere Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Musik, Gesang und Markttreiben
Musik begleitet die gesamte Näfelser Fahrt und verleiht ihr festlichen Charakter. Das Lied „Großer Gott, wir loben Dich“ erklingt auf dem Fahrtsplatz vor dem Verlesen des Fahrtsbriefs.
Der Glarner Kantonal Gesangverein und die Harmoniemusik gestalten musikalische Beiträge. Beim Schlachtdenkmal können Sie der Landeshymne lauschen und mitsingen.
Musikalische Elemente:
- Harmoniemusik und Tambouren
- Gesangverein-Auftritte
- Landeshymne am Schlachtdenkmal
Während das feierliche Hochamt in der Pfarrkirche stattfindet, herrscht bereits lebhaftes Markttreiben auf den Straßen von Näfels. Diese Kombination aus Andacht und Volksfeststimmung prägt den besonderen Charakter des Tages.
Sie können nach der offiziellen Zeremonie das bunte Treiben genießen und lokale Spezialitäten probieren.