Augsburger Friedensfest

Augsburger Friedensfest 2025: Bedeutung und Historie

Das Augsburger Hohe Friedensfest blickt 2025 auf eine 375-jährige Geschichte zurück, die von religiösen Konflikten über rechtliche Gleichstellung bis hin zur modernen Friedensstadt führt. Diese einzigartige Tradition zeigt, wie aus historischer Unterdrückung ein Symbol für Toleranz und friedliches Zusammenleben entstehen kann.

Geschichtliche Wurzeln: Von 1629 bis 1648

Am 8. August 1629 erlebten Sie als protestantischer Gläubiger in Augsburg einen dramatischen Wendepunkt. Die katholischen Machthaber untersagten Ihnen während des Dreißigjährigen Krieges die freie Ausübung Ihres Glaubens.

Diese Unterdrückung dauerte fast zwei Jahrzehnte. Der Westfälische Frieden von 1648 brachte endlich die ersehnte Wende. Sie erhielten die faktische Gleichstellung mit der römisch-katholischen Kirche zurück.

Diese Gleichstellung war bereits 1555 im Augsburger Religionsfrieden formuliert worden. Doch erst nach dem Ende des verheerenden Krieges konnten Sie diese Rechte wieder wahrnehmen.

1650 feierten die Protestanten das erste Hohe Friedensfest. Sie wählten bewusst den 8. August als Gedenktag – den Tag ihrer historischen Unterdrückung. Aus der Erinnerung an das Leid entstand ein Fest der Hoffnung und des Friedens.

Die Entwicklung zum gesetzlichen Feiertag

Dreihundert Jahre nach der ersten Feier erreichte das Friedensfest einen besonderen Status. 1950 wurde es offizieller gesetzlicher Feiertag – allerdings nur für das Augsburger Stadtgebiet.

Diese Regelung macht Augsburg einzigartig in Deutschland. Sie leben in der Stadt mit den meisten Feiertagen bundesweit. Der 8. August gilt ausschließlich als städtischer Feiertag.

Seit 2018 trägt das Augsburger Hohe Friedensfest den Titel „Immaterielles Kulturerbe“. Ein Jahr später folgte der „Heimatpreis Bayern“ vom Bayerischen Staatsministerium.

Diese Auszeichnungen unterstreichen die besondere Bedeutung Ihrer Tradition. Das Friedensfest verbindet historisches Bewusstsein mit modernen Werten des Zusammenlebens.

Die Rolle Augsburgs als Friedensstadt

Augsburg hat sich über die Jahrhunderte zur Friedensstadt entwickelt. Diese Rolle geht weit über die konfessionsgeschichtliche Dimension hinaus. Sie leben in einer Stadt, die Frieden als zentralen Wert verankert hat.

Die Parität zwischen den Konfessionen schuf einen rechtlichen Rahmen. Dieser ermöglicht bis heute das gleichberechtigte Miteinander verschiedener Glaubensrichtungen. Sie erleben diese Tradition täglich in Ihrem Gemeinwesen.

Das Friedensfest spiegelt die Vielfalt der Augsburger Stadtgesellschaft wider. Durch partizipative Programme können Sie aktiv an der Gestaltung teilnehmen. Jedes Jahr entsteht so ein lebendiges Zeugnis gelebter Demokratie.

Friedliches Zusammenleben in der multireligiösen Gesellschaft

Die multireligiöse Gesellschaft Augsburgs zeigt sich besonders bei den Friedenstafeln. Sie treffen sich mit Nachbarn unterschiedlicher Herkunft und Religion am gemeinsamen Tisch. Diese Begegnungen symbolisieren das friedliche Miteinander.

Neben der großen Friedenstafel auf dem Rathausplatz finden kleinere Tafeln in den Stadtteilen statt. Sie bringen selbst zubereitete Speisen mit und tauschen sich aus. Der Austausch von Essen wird zum Austausch von Erfahrungen.

Das Kinderfriedensfest vermittelt bereits den Jüngsten diese Werte. Im Botanischen Garten, Zoo und Umweltbildungszentrum lernen Kinder spielerisch den Umgang miteinander. So wächst eine Generation heran, die Vielfalt als Bereicherung versteht.

Friedliches Zusammenleben entsteht nicht von selbst. Es braucht bewusste Anstrengungen und regelmäßige Pflege – genau das leistet das Augsburger Friedensfest seit 375 Jahren.

Programm und Veranstaltungen zum Friedensfest 2025

Das 375. Jubiläum des Augsburger Friedensfestes bietet Ihnen über 140 verschiedene Veranstaltungen zwischen dem 8. Mai und 8. August 2025. Sie können sich auf ein vielseitiges Kulturprogramm mit Konzerten, Theaterstücken und besonderen Angeboten für die ganze Familie freuen.

Rahmenprogramm vom 8. Mai bis 8. August

Das umfangreiche Rahmenprogramm startet bereits am 8. Mai 2025. Dieses Datum wurde bewusst gewählt, da sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal jährt.

Unter dem Motto „Frieden riskieren!“ erstreckt sich das Programm über drei Monate. Sie finden Veranstaltungen in vier thematischen Projektphasen: Frieden erinnern, gestalten, bewahren und feiern.

Über 100 Partner tragen zum Gesamtprogramm bei. Insgesamt sind etwa 3000 Personen an der Organisation und Durchführung beteiligt.

Das Programmheft erhalten Sie in der Bürgerinfo am Rathausplatz oder online unter friedensfest-augsburg.de. Dort finden Sie alle Details zu Terminen, Uhrzeiten und Eintrittspreisen.

Das Kulturprogramm: Konzerte, Theaterstücke und mehr

Das Kulturprogramm bietet Ihnen eine große Bandbreite künstlerischer Ausdrucksformen. Sie können verschiedene Theaterstücke besuchen, die sich mit Friedensthemen auseinandersetzen.

Zahlreiche Konzerte stehen auf dem Programm. Diese reichen von klassischer Musik bis hin zu modernen Interpretationen des Friedensgedankens.

Zusätzlich erwarten Sie Lesungen und Film- sowie Gesprächsreihen. Diese Veranstaltungen finden an verschiedenen Orten in der ganzen Stadt statt.

Das Programm schlägt eine Brücke von der Geschichte des 20. Jahrhunderts in die Gegenwart. Dabei werden lokale, europäische und globale Zusammenhänge sichtbar gemacht.

Frieden feiern am 8. August: Höhepunkte und Orte

Am 8. August 2025 erreicht das Friedensfest seinen Höhepunkt. Der Tag beginnt um 10 Uhr mit einem ökumenischen Festgottesdienst in der St. Anna Kirche.

Die berühmte Friedenstafel auf dem Rathausplatz startet um 11:30 Uhr. Weiße Tischdecken laden Sie zum gemeinsamen Essen und Gespräch ein. Bringen Sie einfach etwas mit und teilen Sie es mit Ihren Tischnachbarn.

Wichtige Termine am 8. August:

  • 10:00 Uhr: Ökumenischer Festgottesdienst (St. Anna Kirche)
  • 10:30 Uhr: Familiengottesdienst (Basilika St. Ulrich und Afra)
  • 13:30 Uhr: Song Slam für die Friedenshymne (Rathausplatz)
  • 19:00 Uhr: Festkonzert (St. Anna Kirche)

Auch in den Stadtteilen finden Friedenstafeln statt. In Herrenbach (St. Andreas Kirche), Hochzoll (Zwölf-Apostel-Platz) und Göggingen (altes Rathaus) können Sie das Fest dezentral mitfeiern.

Kinderfriedensfest: Angebote für Familien

Das Kinderfriedensfest findet am 8. August von 12 bis 17 Uhr statt. Sie können mit Ihren Kindern den Botanischen Garten, den Zoo und das Umweltbildungszentrum besuchen.

Speziell für Familien gibt es um 10:30 Uhr einen ökumenischen Familiengottesdienst in der Basilika St. Ulrich und Afra. Dieser ist kindgerecht gestaltet und lädt zum Mitmachen ein.

Verschiedene Mitmach-Aktionen warten auf junge Besucher. Diese verbinden Spiel und Spaß mit dem wichtigen Thema Frieden auf altersgerechte Weise.

Die Veranstaltungen für Familien sind so konzipiert, dass bereits Kinder den Wert des Friedens verstehen und schätzen lernen können.

Gottesdienste, Stadtführungen & Stadtteilfeste

Das Friedensfest bietet Ihnen vielfältige Möglichkeiten zur spirituellen Teilnahme und kulturellen Entdeckung. Sie können ökumenische Gottesdienste in historischen Kirchen erleben, bei speziellen Stadtführungen die Friedensgeschichte erkunden und Stadtteilfeste in Herrenbach, Hochzoll und Göggingen besuchen.

Ökumenischer Festgottesdienst und Familiengottesdienst

Der ökumenische Festgottesdienst findet traditionell in der historischen St. Anna Kirche statt. Diese evangelische Hauptkirche war bereits im 16. Jahrhundert ein wichtiger Ort der Reformation.

Familien mit Kindern können den ökumenischen Familiengottesdienst in der imposanten Basilika St. Ulrich und Afra besuchen. Die katholische Basilika symbolisiert das friedliche Miteinander der Konfessionen.

Beide Gottesdienste werden seit den 1970er Jahren ökumenisch gefeiert. Sie verbinden evangelische und katholische Traditionen miteinander.

Besondere Merkmale:

  • Gemeinsame Feier beider Konfessionen
  • Kantatengottesdienste mit klassischer Musik
  • Friedensgebete um 19 Uhr am 7. jeden Monats

Spirituelle Stadtführungen und Stadtspaziergänge

Die spirituelle Stadtführung führt Sie zu den wichtigsten Friedensorten der Augsburger Altstadt. Sie erkunden dabei 375 Jahre Friedensgeschichte an authentischen Schauplätzen.

Der Annahof dient als Ausgangspunkt für viele thematische Stadtspaziergänge. Von hier aus erreichen Sie schnell die historischen Kirchen und Friedensdenkmäler.

Verfügbare Touren:

  • Friedensstadt-Führung zur Konfessionsgeschichte
  • Fugger- und Welser-Rundgänge mit Friedensbezug
  • Brecht-Stadtspaziergang zu pazifistischen Themen

Die Führungen finden mehrmals wöchentlich während der Friedensfest-Zeit statt.

Friedensfest in den Stadtteilen: Herrenbach, Hochzoll, Göggingen

In Herrenbach organisiert die St. Andreas Kirche lokale Friedensfeierlichkeiten. Der Stadtteil bietet Ihnen kleinere, persönlichere Feiern abseits des Zentrums.

Hochzoll feiert am Zwölf-Apostel-Platz mit einem großen Stadtteilfest. Der ökumenische Gottesdienst am Kuhsee um 10 Uhr ist besonders beliebt bei Familien.

In Göggingen findet das Stadtteilfest rund um das Alte Gögginger Rathaus statt. Das historische Gebäude bildet eine stimmungsvolle Kulisse für Friedenstafeln.

Highlights der Stadtteile:

  • Friedenstafeln mit selbstmitgebrachten Speisen
  • Festkonzerte in den örtlichen Kirchen
  • Nachbarschaftliche Begegnungen beim gemeinsamen Essen

Jeder Stadtteil entwickelt dabei sein eigenes Programm mit lokalem Charakter.