Was ist der 1. Adventssonntag?
Der erste Adventssonntag markiert den offiziellen Beginn der vierwöchigen Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest und startet gleichzeitig das neue Kirchenjahr in den christlichen Kirchen.
Bedeutung im Kirchenjahr
Mit der Vesper am Vorabend des ersten Adventssonntags beginnt sowohl in der katholischen als auch in der evangelischen Kirche das neue Kirchenjahr. Dieser Sonntag hat daher eine doppelte Bedeutung für Sie als Gläubigen.
Der erste Adventssonntag steht unter dem Zeichen der Erwartung und Vorbereitung. In der katholischen Liturgie trägt er den lateinischen Namen Ad te levavi, was „Zu dir erhebe ich meine Seele“ bedeutet.
Die evangelische Tradition feiert diesen Tag mit dem Motto „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer“. Beide Konfessionen verwenden die liturgische Farbe Violett als Zeichen der Besinnung.
Beginn der Adventszeit
Die Adventszeit umfasst vier Sonntage und dauert je nach Beginn zwischen 22 und 28 Tagen. Sie endet am Heiligen Abend mit der ersten Vesper von Weihnachten.
Das Wort „Advent“ stammt vom lateinischen adventus und bedeutet „Ankunft“. Diese Zeit bereitet Sie auf die Ankunft Jesu Christi vor – sowohl auf seine historische Geburt als auch auf seine verheißene Wiederkunft.
In dieser Vorbereitungszeit auf Weihnachten stehen Besinnung, Hoffnung und spirituelle Vorbereitung im Mittelpunkt. Traditionen wie der Adventskranz begleiten Sie durch diese besondere Zeit.
Datierung und Termine
Der erste Adventssonntag fällt immer auf ein Datum zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember. Diese Variabilität ergibt sich aus der Berechnung als vierter Sonntag vor dem 25. Dezember.
| Jahr | 1. Adventssonntag |
|---|---|
| 2024 | 1. Dezember |
| 2025 | 30. November |
| 2026 | 29. November |
Die Termine verschieben sich jährlich, da sie vom Wochentag abhängen, auf den Weihnachten fällt. Sie können sich darauf verlassen, dass der Advent immer rechtzeitig vor dem Weihnachtsfest beginnt.
Symbolik des ersten Lichtes
Am ersten Adventssonntag entzünden Sie die erste Kerze am Adventskranz. Dieses erste Licht symbolisiert die beginnende Hoffnung und die Überwindung der Dunkelheit.
Der Adventskranz mit seinen vier Sonntagen entsprechenden Kerzen begleitet Sie durch die gesamte Adventszeit. Jede Woche kommt ein weiteres Licht hinzu, bis alle vier Kerzen brennen.
Das erste Licht steht für die Erwartung und den Beginn der Vorfreude auf das Weihnachtsfest. Es erinnert Sie daran, dass Jesus Christus das Licht der Welt ist, das in die Dunkelheit kommt.
Religiöse und liturgische Aspekte des 1. Advents
Der erste Advent verbindet biblische Lesungen aus Matthäus 24, Jesaja 2 und Römer 13 mit den zentralen Themen Wachsamkeit und Umkehr. Die liturgische Gestaltung prägt violette Farben und besondere Bräuche wie den Adventskranz.
Evangelium und Lesungen (Mt 24, Jes 2, Röm 13)
Das Evangelium nach Matthäus 24 steht im Mittelpunkt des ersten Advents. Jesus Christus spricht hier vom Menschensohn, der wiederkommen wird.
Die Passage warnt vor Unachtsamkeit und verweist auf die Zeit Noachs. Während die Menschen aßen und tranken, kam die Flut plötzlich über sie.
Das Zeichen des Menschensohnes wird am Himmel erscheinen, so verkündet es das Evangelium. Diese Botschaft mahnt zur Bereitschaft.
Jesaja 2 bringt eine hoffnungsvolle Vision ein. Der Prophet spricht vom Licht des Herrn, das alle Völker erleuchten wird. Der Berg des Herrn wird über alle Berge erhaben sein.
Aus Römer 13 stammt Paulus‘ Aufruf zur geistlichen Wachheit. Ihr sollt die Werke der Finsternis ablegen und die Waffen des Lichts anziehen.
Die Themen der Wachsamkeit und Umkehr
Wachsamkeit bildet das Herzstück der Adventsbotschaft. Jesus fordert seine Jünger auf, bereit zu bleiben für sein Kommen.
Die Gleichnisse von den zehn Jungfrauen und vom treuen Knecht verdeutlichen diese Haltung. Niemand kennt Tag und Stunde der Wiederkunft.
Umkehr bedeutet eine grundlegende Neuausrichtung des Lebens. Ihr seid aufgerufen, eure Gewohnheiten zu überdenken und Gott näher zu kommen.
Die Adventszeit lädt zur Besinnung ein. Stille Momente und Gebet helfen dabei, das Herz für Gottes Kommen zu öffnen.
Johannes der Täufer verkörpert diesen Ruf zur Umkehr besonders deutlich. Seine Botschaft „Bereitet dem Herrn den Weg“ prägt die gesamte Adventszeit.
Liturgische Farben und Bräuche
Die violette Farbe dominiert die Adventsliturgie und symbolisiert Buße und Vorbereitung. Priester tragen violette Gewänder, Altäre werden entsprechend geschmückt.
Der Adventskranz mit vier Kerzen strukturiert die Wochen bis Weihnachten. Jede Woche wird eine weitere Kerze entzündet.
Rorate-Messen finden in der frühen Morgenstunde statt. Diese besonderen Gottesdienste ehren Maria als Mutter Jesu und schaffen eine besondere Atmosphäre der Erwartung.
Am dritten Advent folgt Gaudete – der Freudensonntag. Rosa Gewänder ersetzen dann kurzzeitig das Violett und künden von der nahenden Weihnachtsfreude.
Traditionelle Adventslieder wie „Macht hoch die Tür“ begleiten die liturgischen Feiern. Sie verstärken die Botschaft der Vorbereitung auf Jesus Christus.
Traditionen und regionale Besonderheiten
Der erste Advent bringt verschiedene christliche Traditionen hervor, die sich je nach Region und Konfession unterscheiden. Der Adventskranz steht dabei im Mittelpunkt der häuslichen Feiern, während besondere Gottesdienste die liturgische Bedeutung unterstreichen.
Der Adventskranz als Symbol
Der Adventskranz ist das zentrale Symbol der Adventszeit und wurde 1839 von Johann Hinrich Wichern in Hamburg eingeführt. Sie können heute verschiedene regionale Varianten des Kranzes entdecken.
Der traditionelle Kranz besteht aus Tannenzweigen und vier Kerzen. Am ersten Advent zünden Sie die erste Kerze an, die das nahende Licht symbolisiert. Die vier Kerzen repräsentieren die vier Sonntage der Adventszeit.
Regionale Unterschiede beim Adventskranz:
- Norddeutschland: Häufig mit roten Kerzen
- Süddeutschland: Oft mit violetten und rosa Kerzen
- Österreich: Teilweise mit weißen Kerzen
In manchen Familien verwenden Sie zusätzlich eine Lichterspirale mit 24 kleinen Kerzen. Diese wird täglich um eine Kerze erweitert bis zum Heiligabend.
Feste und Gottesdienste im Advent
Die Adventszeit beginnt mit besonderen liturgischen Feiern, die Sie in verschiedenen Formen erleben können. Rorate-Messen finden traditionell in den frühen Morgenstunden bei Kerzenlicht statt.
Der Name „Rorate“ stammt aus dem Eingangsvers „Rorate caeli“ (Tauet Himmel). Diese Gottesdienste ehren besonders Maria als Mutter Jesu. Sie können diese besinnlichen Feiern meist um 6 Uhr morgens besuchen.
Besondere Advents-Gottesdienste:
- Rorate-Messen: Frühmorgendliche Marienmessen
- Adventsvespern: Abendliche Gebetsstunden
- Familiengottesdienste: Kinderfreundliche Feiern
Am 3. Advent, dem Gaudete-Sonntag, steht die Vorfreude im Mittelpunkt. Der Name bedeutet „Freuet euch“ und Sie erleben eine etwas fröhlichere Liturgie als an den anderen Adventssonntagen.
Unterschiede in den christlichen Konfessionen
Die verschiedenen christlichen Kirchen feiern den Advent mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Traditionen. Sie werden dabei verschiedene liturgische Farben und Texte antreffen.
Katholische Traditionen:
- Violette Paramente als Bußfarbe
- Am Gaudete-Sonntag rosa Gewänder
- Lesungen über Zion und Jerusalem
- Texte über „Schwerter zu Pflugscharen“
Evangelische Besonderheiten:
- Fokus auf Erwartung und Hoffnung
- Betonung der Propheten Jakob und Texte über Juda
- Lieder über den „Berg des Herrn„
Die orthodoxen Kirchen beginnen ihre Adventszeit bereits 40 Tage vor Weihnachten. Sie erleben dort eine längere Fastenzeit mit besonderen Gebeten und Hymnen über die kommenden Nationen, die das Heil erwarten.