Kathreinstag: Ursprung, Bedeutung und Geschichte
Der Kathreinstag am 25. November ehrt die heilige Katharina von Alexandrien und markierte traditionell den Beginn der stillen Adventszeit. Dieser wichtige Gedenktag im Kirchenjahr brachte jahrhundertelang das Ende der Tanzzeit mit sich.
Was ist der Kathreinstag?
Der Kathreinstag findet jedes Jahr am 25. November statt und ist der Gedenktag der heiligen Katharina von Alexandrien. Sie zählt zu den vierzehn Nothelfern der katholischen Kirche.
Dieser Tag markierte früher einen wichtigen Wendepunkt im Jahreskreis. Mit Kathrein begann die sogenannte geschlossene Zeit vor dem Advent.
Der Volksmund prägte den bekannten Merkspruch: „Kathrein stellt den Tanz ein“. Von diesem Tag an waren öffentliche Tanzveranstaltungen und Lustbarkeiten bis zum Dreikönigstag verboten.
Die Tradition entstand, weil der Advent als Bußzeit zur Vorbereitung auf Weihnachten diente. Diese Zeit des Fastens und der Besinnung ähnelte der Fastenzeit vor Ostern.
Geschichtlicher Hintergrund des 25. November
Der 25. November war eines der letzten Heiligenfeste vor dem Advent. Ursprünglich begann die Adventzeit bereits am Martinstag (11. November), wodurch schon Sankt Martin den Tanz einstellte.
Über die Jahrhunderte verschob sich dieser Brauch auf den Kathreinstag. Das lag daran, dass der erste Adventssonntag meist zeitlich nah zum 25. November liegt.
In der Barockzeit erlebte der Katharinen-Kult eine starke Neubelebung. Die Verehrung der heiligen Katharina erreichte damals ihren Höhepunkt in den deutschsprachigen Ländern.
Das Zweite Vatikanische Konzil brachte 1969 Veränderungen mit sich. Seitdem ist die heilige Katharina nicht mehr im römischen Kalender enthalten, obwohl ihre Verehrung regional fortbesteht.
Heilige Katharina von Alexandrien
Die heilige Katharina von Alexandrien lebte der Legende nach im 3. Jahrhundert als Tochter eines heidnischen Königs. Sie war eine geweihte Jungfrau und zeichnete sich durch außergewöhnliche Intelligenz und Weisheit aus.
Ihre Heiligenlegende erzählt von ihrem mutigen Auftreten gegen die Christenverfolgung. Als der Kaiser Christen zum Tod verurteilte, trat Katharina vor ihn und verteidigte den Glauben.
Durch ihre hohe Bildung und Beredsamkeit überzeugte sie nicht nur den Kaiser, sondern auch die anwesenden Philosophen und sogar die Kaiserin vom Christentum. Diese besondere Begabung machte sie zur Schutzpatronin.
Die jungfräuliche Katharina wurde zur Patronin der Jungfrauen und Mädchen. Gleichzeitig verehrt man sie als Schutzpatronin der Schüler, Lehrer und Universitäten wegen ihrer legendären Gelehrsamkeit.
Der Namenstag der Heiligen Katharina
Der Namenstag der heiligen Katharina am 25. November war traditionell ein wichtiger Tag für alle Katharina-Trägerinnen. Besonders in katholischen Gebieten feierte man diesen Tag mit besonderen Bräuchen.
In verschiedenen Regionen entstanden spezielle Traditionen rund um diesen Namenstag. Die Schneiderinnen der Pariser Modehäuser heißen bis heute „Catherinettes“ nach der heiligen Katharina.
Der Gedenktag markierte auch den Übergang zur stillen Zeit. Bass und Geigen blieben vom Kathreinstag bis Erscheinung des Herrn „eingesperrt“, wie es im Volksmund hieß.
Heute wird der Namenstag weniger streng befolgt als früher. Dennoch pflegen Volkstanzgruppen die Tradition und veranstalten im November Kathreintänze als letztes Tanzfest des Jahres.
Bräuche und Traditionen am Kathreinstag
Der Kathreinstag bringt verschiedene traditionsreiche Bräuche mit sich, die vom festlichen Kathreintanz bis hin zu besonderen Arbeitsverboten reichen. Diese Traditionen markieren den Übergang zur stillen Adventszeit und spiegeln jahrhundertealte Volkskultur wider.
Der Kathreintanz als traditionelles Tanzfest
Der Kathreintanz gilt als der letzte große Tanz des Jahres vor der Adventszeit. Du findest diese Tradition heute noch in vielen Regionen Österreichs und Bayerns.
Der Spruch „Kathrein stellt den Tanz ein“ erklärt die Bedeutung dieses besonderen Tanzfestes. Mit dem 25. November endete traditionell die Tanzzeit bis nach Weihnachten.
Moderne Kathreintänze werden hauptsächlich von Heimatvereinen und Volkstanzgruppen organisiert. Diese Veranstaltungen finden meist am Vorabend oder am Kathreintag selbst statt.
Bei einem typischen Kathreintanz erlebst du verschiedene Tanzformen:
- Volkstänze unter Anleitung eines Tanzleiters
- Schwierige Figurentänze
- Einfache Walzer und Polka
- Traditionelle Boarische
Die Veranstaltungen dienen sowohl der Pflege alter Tanztradition als auch dem geselligen Beisammensein vor der besinnlichen Adventszeit.
Bräuche, Volkskunst und regionale Varianten
Am Kathrein-Tag beobachtest du verschiedene traditionelle Arbeitsverbote, die mit dem Rad in Verbindung stehen. Diese Bräuche gehen auf das Martyrium der heiligen Katharina zurück.
Verbotene Tätigkeiten am 25. November:
- Wolle spinnen
- Fuhrwerke lenken
- Mehl mahlen
- Alle Arbeiten mit sich drehenden Rädern
In ländlichen Gebieten endete am Kathrein-Tag die Weidezeit für das Vieh. Die Tiere kamen zurück in die Ställe für den Winter.
Die Schafschur begann traditionell nach dem Kathreinstag. Mägde und Knechte erhielten an diesem Tag oft ihren Lohn ausbezahlt.
Regionale Unterschiede zeigen sich in der Gestaltung der Feste. Manche Gegenden feiern noch heute fröhliche Feste am Vorabend der traditionellen Schafschur.
Die Bedeutung des Tanzverbots im Advent
Das Tanzverbot nach dem Kathreinstag hatte tiefe religiöse Wurzeln in der christlichen Tradition. Der Advent galt als Bußzeit zur Vorbereitung auf Weihnachten.
Diese „geschlossene Zeit“ war vergleichbar mit der Fastenzeit vor Ostern. Weltliche Vergnügungen sollten ruhen, um Platz für Besinnung zu schaffen.
Verbotene Aktivitäten in der Adventszeit:
- Tanzen und Bälle
- Hochzeiten
- Laute Feste
- Weltliche Unterhaltung
Der Brauch erklärt, warum der Kathreintanz als „letzter Tanz“ so große Bedeutung hatte. Die Menschen nutzten diese letzte Gelegenheit für ausgelassene Feiern.
Heute ist dieses strenge Tanzverbot weitgehend verschwunden. Dennoch bewahren viele Gemeinden die Tradition des Kathreintanzes als kulturelles Erbe.
Heilige Katharina: Märtyrium, Schutzpatrone und Vermächtnis
Die heilige Katharina von Alexandrien durchlitt im frühen 4. Jahrhundert ein grausames Martyrium und wurde zur Schutzpatronin zahlreicher Berufsgruppen, während sie als eine der vierzehn Nothelfer besondere Verehrung erfährt.
Das Martyrium: Rad, Geräderte und Enthauptung
Kaiser Maxentius ließ Katharina zunächst auf ein mit Klingen versehenes Folterrad binden. Dieses Katharinenrad sollte sie zerreißen und töten. Der Legende nach zerbrach das Rad jedoch durch göttliches Eingreifen, bevor es ihr schaden konnte.
Die gescheiterte Folter führte zu ihrer Enthauptung durch das Schwert. Ihr Märtyrertod machte sie zu einer der bekanntesten Märtyrerinnen der christlichen Antike. Das zerbrochene Rad und das Schwert wurden zu ihren wichtigsten Symbolen.
Engel brachten ihren Leichnam auf den Berg Sinai. Dort entstand das berühmte Katharinenkloster, das heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Das Martyrium der heiligen Katharina zeigt ihre unerschütterliche Treue zum christlichen Glauben bis in den Tod.
Schutzpatronate: Lehrer, Gelehrte, Buchdrucker und Näherinnen
Katharina ist Schutzpatronin verschiedener Berufsgruppen, die mit Bildung und Handwerk verbunden sind:
Bildungsberufe:
- Lehrer und Studenten
- Gelehrte und Philosophen
- Schulen und philosophische Fakultäten
- Universitäten und Wissenschaftler
Handwerkliche Berufe:
- Näherinnen und Schneiderinnen
- Buchdrucker und Buchbinder
- Anwälte und Notare
Ihre Gelehrsamkeit und ihr Mut im Glaubensdisput machten sie zur idealen Patronin für alle, die mit Wissen und Bildung arbeiten. Besonders Frauen in Bildungsberufen verehren sie als Vorbild für die Verbindung von Weisheit und Glauben.
Die Heilige Katharina als Nothelferin
Katharina zählt zu den heiligen vierzehn Nothelfern, einer Gruppe von Heiligen, die in besonderen Nöten angerufen werden. Sie gilt als Nothelferin bei Leiden der Zunge und Sprachschwierigkeiten.
Ihr Gedenktag am 25. November wird seit Jahrhunderten als Katharinentag begangen. Gläubige rufen sie besonders bei Problemen mit dem Sprechen und bei Bildungsangelegenheiten an.
Als Nothelfer verkörpert sie die Hoffnung auf göttlichen Beistand in schwierigen Situationen. Ihre Rolle als Helferin zeigt, dass sie auch nach ihrem Tod als mächtige Fürsprecherin bei Gott gilt.