Josefstag

Was ist der Josefitag?

Der Josefitag am 19. März ehrt den heiligen Josef von Nazareth und trägt verschiedene regionale Namen wie Josefi oder Seppitag. Dieser katholische Feiertag hat mittelalterliche Wurzeln und war früher in mehreren deutschsprachigen Gebieten ein gesetzlicher Feiertag.

Historischer Ursprung des Josefitags

Die Verehrung des heiligen Josef entwickelte sich bereits im Mittelalter. Die katholische Kirche begann seine besondere Rolle als Bräutigam der Gottesmutter Maria hervorzuheben.

Das Datum des 19. März findet sich erstmals im 12. Jahrhundert in kirchlichen Aufzeichnungen. Damals wurde das Fest des heiligen Josef in den offiziellen Kirchenkalender aufgenommen.

Einen wichtigen Meilenstein erreichte die Josefverehrung im Jahr 1870. Papst Pius IX. erklärte den heiligen Josef zum Schutzpatron der ganzen Kirche. Diese päpstliche Entscheidung verstärkte die Bedeutung des Josefitags erheblich.

Der heilige Josef gilt als Patron verschiedener Gruppen. Als Zimmermann ist er besonders Schutzpatron der Arbeiter und Handwerker. Außerdem schützt er die Ehe und jungfräuliche Menschen.

Namen und Synonyme für den Josefitag

Der Josefitag trägt je nach Region unterschiedliche Namen. In Bayern nennt man ihn traditionell „Josefi“. Diese verkürzte Form ist dort besonders gebräuchlich.

In der Schweiz verwendet man häufig den Namen „Seppitag“. Sepp ist die volkstümliche Kurzform von Josef in der deutschsprachigen Schweiz.

Österreich kennt mehrere Bezeichnungen für diesen Tag. Neben Josefitag sagt man dort auch „Josephinentag“, wobei diese Variante seltener verwendet wird.

Die offizielle kirchliche Bezeichnung lautet „Josefstag“ oder „(Sankt) Josephstag“. Diese Namen finden Sie in liturgischen Kalendern und offiziellen Dokumenten.

Weitere gebräuchliche Synonyme sind:

  • Joseftag
  • Josefitag
  • Sankt Josephstag
  • Josefi (Bayern/Österreich)

Bedeutung des 19. März

Der 19. März markiert den Beginn der Wachstumsperiode in der Landwirtschaft. Deutsche Bauern säen traditionell an diesem Tag ihren Tabak aus.

Alte Bauernregeln verbinden das Wetter am Josefitag mit den Aussichten für das Jahr. „Ein schöner Josefstag ein gutes Jahr verheißen mag“ lautet eine bekannte Regel.

Eine weitere Bauernweisheit besagt: „Wenn’s erst einmal Josefi is‘, so endet auch der Winter g’wiss“. Der Tag gilt als Zeichen für das nahende Frühjahr.

In Bayern beginnt am Josefi die Starkbierzeit. Der traditionelle Starkbieranstich läutet während der Fastenzeit besondere Feste ein. Der berühmte Starkbieranstich auf dem Nockherberg findet an diesem Tag statt.

Mehrere Länder feiern am Josefitag auch den Vatertag. Italien, Spanien, Liechtenstein, Honduras und Portugal ehren an diesem Datum die Väter.

Josefitag als gesetzlicher Feiertag

Heute ist der Josefitag nur noch in wenigen Gebieten ein gesetzlicher Feiertag. In Deutschland wurde er 1969 auch in Bayern abgeschafft, wo er bis dahin gültig war.

Aktuelle gesetzliche Feiertage am 19. März:

  • Bestimmte Schweizer Kantone (Nidwalden, Schwyz, Tessin, Uri, Wallis)
  • Fürstentum Liechtenstein
  • Kolumbien
  • Spanische Regionen Murcia und Valencia

In Österreich haben Sie in vier Bundesländern schulfrei. Vorarlberg, Tirol, Kärnten und die Steiermark schließen ihre Landesämter. Es ist jedoch kein gesetzlicher Feiertag.

Deutschland schaffte den Josefitag nach dem Zweiten Weltkrieg schrittweise ab. Baden-Württemberg strich ihn bereits 1954, Bayern folgte 1969. Der Verein Königlich-Bayerische-Josefspartei setzt sich für die Wiedereinführung ein.

Italien hatte den Josefitag bis 1977 als gesetzlichen Feiertag. Mehrere Gesetzesentwürfe zur Wiedereinführung liegen dem Parlament vor, blieben aber bisher erfolglos.

Traditionen und regionale Besonderheiten

Der Josefitag wird in den österreichischen Bundesländern unterschiedlich gefeiert, wobei der heilige Josef als Landesschutzpatron besondere Verehrung genießt. Besonders prägende Bräuche sind die Josefiringe und traditionelle Speisen wie Josefi-Braten.

Josefitag in der Steiermark, Tirol, Kärnten und Vorarlberg

In der Steiermark gilt der heilige Josef als Schutzpatron des Landes. Sie erleben dort noch heute feierliche Gottesdienste und Wallfahrten zu Josef-Kirchen.

Tirol feiert den Josefitag mit besonderem Stolz, da Josef hier ebenfalls Landesschutzpatron ist. Viele Tiroler tragen an diesem Tag noch immer Josefiringe – spezielle Ringe, die an die Verlobung von Josef und Maria erinnern.

In Kärnten und Vorarlberg steht der heilige Josef als Schutzpatron im Mittelpunkt des 19. März. Beide Bundesländer pflegen alte Traditionen wie das Schmücken von Josef-Altären in den Kirchen.

Diese vier Bundesländer haben gemeinsam, dass Schulkinder am Josefitag noch immer schulfrei haben. Sie nutzen diesen Tag für Familienbesuche und religiöse Feiern.

Typische Bräuche und Feste

Der bekannteste Brauch sind die Josefiringe – Ringe, die junge Paare tragen, um ihre Keuschheit zu bewahren. Diese Sekundärreliquien erinnern an den Verlobungsring von Josef und Maria.

In österreichischen Regionen beschenken Sie jungfräuliche Mädchen traditionell mit Blumenkränzen oder Blumensträußen. Junge Männer genehmigen sich die erste Biergartenmaß der Saison.

Josefimärkte erleben eine Renaissance. Diese traditionellen Märkte finden in vielen altbayerischen und österreichischen Gemeinden statt.

Bauernregeln prägen den Tag: „Ist’s am Josefitag schön, kann’s nur gut weitergehen“ oder „Josef klar – gutes Jahr“. Diese Bauernregeln helfen Ihnen, das kommende Frühjahr einzuschätzen.

Kulinarische Spezialitäten am Josefitag

Der Josefi-Braten ist das traditionelle Hauptgericht des Festtags. Meist handelt es sich um einen kräftigen Schweinebraten mit Sauerkraut und Knödeln.

Die Josefi-Suppe – eine herzhafte Fleischsuppe mit Wurzelgemüse – eröffnet das Festmahl. Sie symbolisiert den Übergang vom Winter zum Frühjahr.

Baumwollbrot aus dem Berchtesgadener Land ist eine besondere Spezialität. Dieses Hefebrot enthält viele Rosinen und besteht aus vier zusammengefügten runden Broten.

Starkbier spielt eine zentrale Rolle, da um den Josefitag die Starkbierzeit beginnt. Das „flüssige Brot“ half Mönchen durch die Fastenzeit, da Flüssiges das Fasten nicht bricht.

Heiliger Josef und kirchliche Bedeutung

Der heilige Josef nimmt eine zentrale Stellung im katholischen Glauben ein und gilt als Vorbild für Väter und Arbeiter. Seine Verehrung entwickelte sich über Jahrhunderte und führte zu seiner Ernennung zum Schutzpatron der gesamten katholischen Kirche.

Leben und Verehrung des heiligen Josef

Josef von Nazareth war der Bräutigam der Gottesmutter Maria und Ziehvater Jesu Christi. Die Bibel beschreibt ihn als Zimmermann und vor allem als gerechten Mann.

Seine besonderen Charaktereigenschaften umfassen Einfachheit, Authentizität, Fleiß und Gehorsam. Das Matthäus-Evangelium bezeichnet ihn ausdrücklich als „Gerechter“.

Josef verkörpert das Ideal des frommen jüdischen Mannes und Familienvaters. Er sorgte in unbedingtem Glaubensgehorsam für Jesus und Maria.

Die besondere Verehrung des heiligen Josef entwickelte sich im Mittelalter. Der 19. März als Festtag findet sich bereits im 12. Jahrhundert in kirchlichen Dokumenten.

Josef gilt als Schutzpatron der Sterbenden, da er im Beisein Jesu gestorben sein soll. Diese Tradition verstärkte seine Bedeutung als Fürbitter in schweren Stunden.

Heiliger Josef als Schutzpatron

Josef übernimmt verschiedene Schutzpatronate aufgrund seiner biblischen Rolle und Eigenschaften. Als Zimmermann ist er der Patron der Arbeiter, besonders der Handwerker.

Seine Schutzpatronate umfassen:

  • Zimmerleute und Schreiner
  • Alle Handwerker und Arbeiter
  • Jungfräuliche Menschen
  • Die Ehe und Familien
  • Sterbende Menschen

Papst Pius IX. erhob Josef 1870 zum „Schutzpatron der ganzen katholischen Kirche“. Diese Entscheidung unterstrich seine universelle Bedeutung für alle Gläubigen.

Als Reaktion auf die Arbeiterbewegung führte Papst Pius XII. 1955 zusätzlich das Fest des heiligen Josef des Arbeiters am 1. Mai ein. Dieses Fest betont die Würde der menschlichen Arbeit.

Wichtige historische Entwicklungen

Die kirchliche Anerkennung des Josefstages erfolgte schrittweise über mehrere Jahrhunderte. Seit 1621 ist der Josefstag als Hochfest im römischen Kalender verankert.

Das Konzil von Trient förderte die Heiligenverehrung und stärkte damit auch die Position des heiligen Josef. Die Gegenreformation verstärkte seine Rolle als Vorbild für christliche Tugenden.

Der Josefstag findet sich heute nicht nur im katholischen Kirchenjahr. Auch der Evangelische Namenkalender und das anglikanische Common Worship führen das Fest des heiligen Josef am 19. März.

Die Entwicklung zweier Josefstage spiegelt verschiedene Aspekte seiner Verehrung wider. Der 19. März ehrt ihn als Familienvater, der 1. Mai als Patron der Arbeiter.