Maiandachten:
In Italien entwickelten sich im 19.Jahrhundert die Maiandachten.
Die Maiandachten verbreiteten sich dann von Italien ausgehend
in der katholischen Kirche.
Im Wechsel werden Marienlieder gesungen, Gebete zu Maria gesprochen,
die sog. Lauretanische Litanei, die aus Anrufungen an Maria besteht,
und der eucharistische Segen gespendet.
Die Maiandacht zu Ehren Mariens findet in der katholischen Kirche als Wortgottesdienst statt.
Bayern:
In Bayern werden seit der Mitte des 19. Jahrhunderts vielerorts Maiandachten gefeiert.
Mit Gesängen, Gebeten, Betrachtungen und Litaneien wird dem
an Maria sichtbar gewordenen Heilsgeschehen gedacht.
Die Lieder und Gebetstexte beziehen sich meist auf Maria.
Maria, Maienkönigin ist ein typisches Lied
Liedtext:
Hier nun der Text des Liedes Maria, Maienkönigin:
Maria, Maienkönigin, wir kommen, dich zu grüßen;
o holde Freudenspenderin, sieh uns zu deinen Füßen,
o holde Freudenspenderin, sieh uns zu deinen Füßen.
Nichts glich an Schhönheit einstens dir, nichts dir an Tugendglanze,
Nun prangst du als die schönste Zier dort in der Heil`gen Kranze,
nun prangst du als die schönste Zier dort in der Heil`gen Kranze.
Wir möchten gern, o Jungfrau mild, auch unsre Herzen schmücken
und deiner Tugend holdes Bild in unsre Herzen drücken,
und deiner Tugend holdes Bild in unsre Herzen drücken.
Text: Guido Görres 1810 (Umdichtung)
Musik: Anselm Schubinger 1843
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Quellen:
Gotteslob, Katholisches Gebet- und Gesangsbuch sowie
http://www.kath.de
http://www.erzbistum-muenchen.de
http://de.wikipedia.org
In der Encyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hilfswissenschaften von 1851 ist folgendes zu lesen:
Maiandacht (Maigebet) nennt man die Gebete, welche von vielen Gläubigen den Monat Mai hindurch zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria verrichtet werden.
Es liegt ihrer Einführung die Idee zu Grunde, daß Maria ein Cultus hyperduliae (Marienverehrung) gebühre, dieselbe daher auch mehr als alle anderen Heiligen geehrt werden soll, und es sich somit gar wohl zieme, den schon bestehenden marianischen Feierlichkeiten, die teils auf Anordnung der Kirche als Fest- oder Gedächtnistage einmal im Laufe der Jahresperiode, teils durch die Frömmigkeit der Gläubigen an jedem Samstage in der Wochenperiode wiederkehren, Andachten anzureihen, durch die der ganze Mai eines jeden Jahres Maria gleichsam geweiht, d. i. ein marianischer wird.
Es hat sich diese Andacht erst in der neuesten Zeit von Italien aus verbreitet; Pius VII. hat sie in einem Breve vom 21. März 1815 nicht bloß gutheißen, sondern auch mit großen Ablässen begnadigt, indem jedem Gläubigen, der diese Andacht öffentlich oder zu Hause vornimmt, nicht bloß täglöich ein Ablaß von 300 Tagen, sondern noch überdies an einem beliebigen Tage des Monats, an welchem er reumüthig beichtet, andächtig communiciert und für die Anliegen der Kirche nach der Meinung des hl. Vaters betet, ein vollkommener Ablaß angeboten wird; auch können diese Abläße fürbittweise den armen Seelen im Fegefeuer zugewendet werden.
An manchen Orten wird das Volk durch tägliche Predigten und andere gottesdienstliche Feierlichkeiten aufgemuntert, sie zu entrichten.
Der Monat Mai dürfte hierzu gewählt worden sein, weil er der schönste im Jahr ist, und schon durch das Wiedererwachen der Natur Jedermann einladet, auch geistiger Weise wieder zu erwachen, und sich im Hinblicke auf Maria die Tugendreine mit Blumen der Seele zu schmücken.
Auch mag man daran gedacht haben, daß im Monate Mai kein marianischer Fest- oder Gedächtnistag begangen wird, somit eine solche Andacht um so füglicher eingeschalten werden könne.
Quelle: Encyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hilfswissenschaften von 1851
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