Komm, Liebster, komm in deinen Garten
Sie ruft ihn in ihren Garten
Komm, Liebster, komm in deinen Garten,
Auf daß die Früchte besser arten.
Komm in meines Herzens Schrein,
Komm, o Jesu, komm herein.
Komm, bring zurechte, was zerstreuet,
Und setz es ein, damits gedeihet.
Komm, du edler Gärtner, du,
Richts nach deinem Willen zu,
Wenn du hereinkommst, wahre Sonne,
So steht der Garten voller Wonne.
Alle Blumen tun sich auf,
Wenn sie spüren deinen Lauf.
Was vor verstockt war und erfrorn,
Das lebt dann und ist neugeborn,
Was verdorret war im Fluch,
Gibet himmlischen Geruch.
Komm, laß deins Herzens Wasser springen
Und durch des meinen Erde dringen.
Deiner offnen Wunden Saft
Gebe mir zum Grünen Kraft.
Dein Haupt von Dornen ganz zerrissen,
Laß alles Blut herunter fließen.
Deines Angesichtes Schweiß
Mache mich zum Paradeis.
So werd ich schön und herrlich grünen
Und dir zur Lust und Freude dienen,
Und mein Herze wird so fein
Dein gewünschter Garten sein.
Autor: Silesius, Angelus (1624-1677)
Titel: Komm, Liebster, komm in deinen Garten
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