Hubertus - Glaubensbote in den Ardennen, Bischof von Maastricht und Lüttich
* um 655 in Toulouse
† am 29. Juni oder am 30. Mai 727 in Tervueren bei Lüttich
St. Hubertus, der Patron der Jäger
Der heilige Hubertus war von adeligen Eltern in Aquitanien geboren und wurde Hofmeister am Hofe des fränkischen Königs Dietrich oder Theodorich.
Da er mit dem ersten Staatsminister Ebroim nicht einig sein konnte, verfügte er sich zum Statthalter Pipin in Austrasien.
Durch dessen Einleitung gelangte er zur Verehelichung mit der vortrefflichen Floribane, mit welcher er den Sohn Floribert erzeugte, der sein Nachfolger im Bistum Lüttich geworden ist.
Hubertus soll sich in seinen jüngeren Jahren den Welteitelkeiten blind hingegeben und die Jagd leidenschaftlich geliebt haben.
Als er einst am heiligen Karfreitag (so erzählt die Legende) im Ardennenwald jagte, wurde er durch die Erscheinung eines Hirsches, der ein glänzend umstrahltes Kruzifix zwischen den Geweihen trug, wobei sich eine warnende Stimme hören ließ, bekehrt.
Vom Ruf der Tugenden des Bischofs Lambrecht (Lambert) zu Maastricht begeistert, entschloß er sich, nach dem Tode seiner Gemahlin, sich dem geistlichen Stand zu widmen.
Er begab sich nach Maastricht zu Lambert und vollzog sein Vorhaben.
Nach den Prüfungsjahren verfügte er sich in das Stift Stablo zur eifrigeren Pflege seines Entschlusses in der Entfernung von allen öffentlichen Angelegenheiten, pilgerten dann nach Rom und wurde, nachdem der heilige Lambert zu Lüttich von Bösewichtern ermordet worden war, vom Papst Sergius I. zu dessen Nachfolger im Bistum Maastricht ernannt.
Da die Bewohner Lüttichs an dem Platz, wo der Heilige den Tod erlitten, alsbald eine Kirche zu bauen das Verlangen hatten, so nahm er daraus Veranlassung, dessen Leib unter größter Feierlichkeit dahin zu versetzen.
Von dieser Zeit verlegte Hubertus auch seinen bischöflichen Sitz nach dem Flecken Lüttich, seine Nachfolger blieben dort und der anfangs kleine Flecken gedieh langsam zu einer großen Stadt.
Um seine Diözesanen in der Verehrung des heiligen Lambert zu stärken, gab er der neuen Stadt als Gemeindesiegel das Bild desselben mit der Umschrift: "Sancta Legia, Romanae Ecclesiae Filia."
Durch ausharrenden Eifer im Predigen gewann er die weiteste Umgebung Brabants, namentlich auch die wildesten teile des noch im Heidentum befangenem Ardennenwaldes, für den katholischen Glauben.
Er starb am 29. Juni 727 oder nach anderen Angaben am 30. Mai. und wurde nach der Einsalbung in die von ihm selbst erbaute Kirche zum heiligen Petrus in Lüttich beigesetzt.
Im Jahre 743 wurde sein Leib aus der Grabstätte erhoben und noch ganz unversehrt gefunden. —
Etwa hundert Jahre später wurde der Leichnam in das alte und reiche Benediktinerkloster Andain (Monasterium Andaganense), im Ardennenwald, auf einen der höchsten Punkte des Landes, gebracht, welches deswegen "St. Hubert" genannt worden ist.
In dieser Abtei (einer Stiftung Pipin`s) befand sich der weltberühmte "Hubertus-Schlüssel," ein goldener Schlüssel, den, der Legende zufolge, der heilige Petrus dem heiligen Hubertus sichtbar überliefert haben soll, um Mondsüchtige und Rasende damit zu heilen.
Nach ihm benannte man früher auch diejenigen eisernen Schlüssel, welche im Kloster zu St. Hubert geweiht und von den Jägern den Hunden glühend auf die Stirn gebrannt wurden, um sie, weil Hubertus als Schutzpatron gegen die Hundeswut verehrt wurde, gegen Wasserscheu zu sichern; mit ihnen wurden sonst häufig auch die Wunden an den Menschen, die von einem tollen Hund gebissen wurden, ausgebrannt, und viele Pilger unternahmen deshalb eine Wallfahrt zu den Reliquien des Heiligen.
Den Unglücklichen, die eine Wallfahrt dorthin unternahmen, war, außer der Anwendung des Hubertus-Schlüssels, auch eine gewisse physische Lebensordnung vorgeschrieben.
Der Gedächtnistag des heilige Hubertus wird am 3 November gefeiert, der deshalb "Hubertustag" genannt wird.
Er ist der Schutzherr der Jäger, die bei einem frohen Mahl jährlich sein Andenken begehen.
An den Höfen fanden an diesem Tag ehedem festliche Aufzüge statt.
Der "Hubertus-Orden," der älteste und vornehmste unter den bayerischen Orden, wurde von Gerhard V., herzog von Jülich, im Jahr 1444 gestiftet, zum Andenken an den am Tag des heiligen Hubertus über Arnold von Egmont, Herzog von Geldern, der ihm seine Staaten streitig machte, erfochtenen Sieg.
Er wollte damit seine tapferen Streiter belohnen und sie zu fester Treue ermuntern, welchen Wahlspruch (In Trau vast! In der Treue fest!) der Orden noch hat.
Der Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz erneuerte ihn im Jahr 1709.
Die Ritter desselben trugen eine goldene Kette um den Hals, geschmückt mit den Jägerzeichen (weshalb er auch Orden vom Herrn hieß), woran ein auf die Brust herab fallendes Bild des heiligen Hubertus hing.
Das jetzige Ordenszeichen ist ein goldenes, acht spitziges, weiß emailliertes Kreuz mit dem Bild des heiligen Hubertus und dem angeführten Wahlspruch in goldenen Buchstaben.
Die pfälzischen Schautaler auf die Erneuerung des Hubertus-Ordens hießen "Hubertustaler."
Zur Erinnerung an die Jagd zu Brandeis in Böhmen, welche bei der Krönung des Kaisers Karl VI. in Prag 1723 statt fand, stiftete der bekannte Graf Franz Anton Spork, ein großer Jagdfreund, welcher den Kaiser begleitete, auch einen St. Hubertus-Orden; und der Kaiser erwies dem Grafen die Ehre, das Ordenszeichen, eine goldene Medaille, mit dem Brustbild des heiligen Hubertus und einem daran hängenden goldenen Jagdhorn, aus seinen Händen anzunehmen.
Später trugen diesen Orden auch Friedrich August II., König von polen und Kurfürst von Sachsen, Friedrich Wilhelm I., König von Preußen, die Kurfürsten von Mainz und Trier und andere Fürsten.
Der heilige Hubertus wird gewöhnlich abgebildet in der Kleidung eines Jägers, einen Hirsch neben sich, der ein Kruzifix zwischen dem Geweih trägt.
Quellen:
- Heiligen-Glöcklein — Erbauliche Unterhaltungen für die Heiligen-Feste im katholischen Kirchenjahr. Herausgegeben von A. Hungari, mit bischöflicher Approbation (1865)
- und weitere Recherchen
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