Fronleichnam
Im Sonnenglanz der schönsten Jahreszeit, im schwellenden Grün zarter Birken und im leuch-
tendem Flor der Blumen feiert die katholische Kirche jeweils am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag eines ihrer schönsten und glorreichsten Feste, das Fronleichnamsfest.
Die Stiftung des Festes erfolgte im Jahre 1264 durch Papst Urban IV., und das Fest wurde
durch das Konzil von Vienne unter Papst Clemens V. im Jahre 1311 zu einer allgemeinen
Glaubensübung erhoben. Schon seit dem Ende des 13. Jahrhunderts war mit dem Fronleich-
namsfest eine Prozession verbunden.
An diesem Tag ziehen die Gläubigen aus den Gotteshäusern hinaus durch Straßen und durch die Fluren, die Erstkommunikanten in festlicher Kleidung, die Kinder Blumen tragend, die Geistlichkeit in großem Ornat, Kirchenfahnen und Heiligenfiguren werden mitgetragen, um Got-tes Segen für eine gute Ernte zu erflehen. In Städten sind Straßen und Häuser, die von der Prozession tangiert sind, mit jungen Birken und Blumen, mit Fahnen und bunten Tüchern geschmückt. Im Freien sind Altäre aufgebaut, vor ihnen wunderbar handgelegte Blumenteppiche. Gebete, fromme Gesänge und Musikklänge wechseln mit dem feierlichen Geläut der Kirchenglocken. Vor dem Allerheiligsten unter dem Traghimmel beugen sich die Knie des betenden gläubigen Volkes. So stellt die Fronleichnamsprozession die größte öffentliche Kundgebung zur Verehrung des Altarsakramentes dar.
Von besonderer Schönheit sind die Fronleichnamsprozessionen auf dem Lande, im stillen Frieden der Natur. Da werden die Umzüge in Wahrheit zu einem "Prangertag,“ wie der Tag auch genannt wird. Im Altbayerischen heißt der Fronleichnamstag auch der "Große Antlastag" und da und dort nennt ihn das Landvolk auch den "Kranzltag.“ An den Feldaltären inmitten der Fluren erfleht der Bauer den Segen Gottes für eine gute Ernte. Böllerschüsse dröhnen und feierlich schwingt sich der Glockenklang über sprießende Felder und grüne Wiesen, begleitet von dem Gezwitscher vieler Vogelstimmen in Gottes weiter Flur.
Nach Beendigung des Umzuges werden von den am Wege stehenden jungen Birken Zweige abgeschnitten und zu Kränzchen geformt. Ähnlich wie den geweihten Palmkätzchen schreibt man diesen eine nachhaltige und ganzjährige Wirkung und Kraft gegen Hagel, Unwetter und Blitzschlag zu. Die Kränzchen werden zu Hause im Herrgottswinkel, im Stall oder in der Scheune aufbewahrt.
[Hubert Teplitzky]
Mit freundlicher Unterstützung von
Autor: Hubert Teplitzky, ehem.Kreisheimatpfleger im Landkreis Schwandorf
Obermurach 60, 92526 Oberviechtach (Bayern)
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E-Mail: hubert@teplitzky.de
Titel: Fronleichnam
Fotos: Hubert Teplitzky
eingesandt von: Hubert Teplitzky
Date: 07.09.2015 18:25
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