Der Almabtrieb
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Der Almabtrieb
Eine Auswahl an Brauchtumsseiten zur Erntezeit im Herbst.
Zur Geschichte des Brauchs

Der Almabtrieb

Ein ländlicher Brauch zum Erntedank ist der Almabtrieb an diesem Tage.
Das Aufkranzen zum Almabtrieb, Foto: mit freundlicher Unterstützung von http://www.winkler-kreuth.de/ Der Almabtrieb ist das Dankfest der Bauern, Senner und Hirten, wenn das Vieh wieder gesund von der Alm zurück in den Stall kommt.
Die einzelnen Abtriebe finden zu unterschiedlichen Zeiten statt. Dies ist stark wetterabhängig

Der Schmuck besteht aus Tannengrün und Alpenblumen, verziert mit bunten Bändern, Flitter und Spiegeln.
In Bayern werden alle Kühe derart geschmückt.
Hingegen im Allgäu erhält nur die Leitkuh den Kopfschmuck.

Als weiteren Schmuck erhalten die Kühe meist Glocken um den Hals. Die Kühe haben, je nach Rangordnung, verschieden klingende Glocken umgehängt.
Das Aufkranzen des Almviehs wird urkundlich erstmals in einem Pustertaler Inventar von 1746 erwähnt
Das Schmücken der Tiere beim Almabtrieb dürfte jedoch auf wesentlich ältere Zeiten zurückgehen.

Diese sollten mit ihrem Geläut die feindlichen Dämonen auf dem Abtriebsweg vertreiben. Den Almabtrieb von bekränzten Kühen von den Almen ins Tal hinunter wird von vielen Schaulustigen und Touristen gerne mitverfolgt.

Bekränzt (geschmückt mit Blumengebinden etc.) werden die Tiere nur dann, wenn es in diesem Jahr kein Vieh zu Schaden kam (Krankheit etc.), und im Bauernhaus im Tal niemand diesjährig verstarb.

Der schönste Almabtrieb dürfte am Obersee in Berchtesgaden stattfinden. Dort werden die Kühe des Graflbauern von der Fischunkelalm abgetrieben und mit Booten über den Königssee gebracht.

Noch etwas zur Geschichte und wie sich der Brauch entwickelt hat

Doch ohne Alm kein Almabtrieb.

Erst im Jahre 1902 hat es ein Wissenschaftler gewagt, in einer Puplication auch einfache Almhütten als "ländliche Baudenkmale" zu bezeichnen. Es war Johann W. Deininger, "Architekt, K.K. Regierungsrath und Director der K.K. Staatsgewerbeschule zu Innsbruck", später Landeskonservator von Tirol. Sein gewaltiges Werk über das Bauernhaus in Tirol und Vorarlberg enthält auch die genaue Zeichnung eines Almkasers. Heute gehören Almhütten zum Bestand eines jeden alpinen Freilichtmuseums. Aber erst mit dem bayerischen Denkmalschutzgesetz, das 1973 in Kraft trat, ist es - erstmalig auf der Welt! - möglich geworden, Almhütten von großer baugeschichtlicher Aussagekraft auch an Ort und Stelle in ihrem Fortbestand gesetzlich zu schützen.

Wie Funde von Gebrauchsgegenständen und Waffen bezeugen, wurde die natürliche Almregion spätestens seit der Bronzezeit wirtschaftlich genutzt. Die damals wesentlich günstigeren klimatischen Bedingungen, die leichte Beweidung der natürlichen Graszonen im Gebirge und die vielleicht noch teilweise nomadisierende Lebensweise der ersten Einwanderer kamen einer frühen Bewirtschaftung des Almraumes sicherlich entgegen. Schon aus der La-Tène-Zeit, also den letzten fünf Jahrhunderten v. Chr., gibt es Berichte römischer Schriftsteller über das Almwesen, das als bedeutender Wirtschaftszweig der inneralpinen kelto-illyrischen Rückzugskultur nach der römischen Besetzung Norikums im gesamten Ostalpenraum in hoher Blüte stand. Durch die starke Bevölkerungszunahme erwies sich ein weiterer Ausbau der Siedlungsplätze als notwendig. Aus der Zeit nach dem Beginn dieses Siedlungsausbaues stammen die ersten urkundlichen Erwähnungen von Almen, und zwar die Aufzeichnungen über die Bestiftung der Salzburger Kirche durch Herzog Theodo von Bayern (+718); der Indiculus Arnonis aus dem Jahre 788 und die Notitiae Breves aus dem Jahre 800.

Erst das Salbuch, des Klosters Tegernsee, von 1427 läßt mit Sicherheit die Existenz von 43 Almen und deren zugehörigen 93 Almbauernhöfe erkennen. Interessant dabei ist, daß hier nur Hochalmen in einer Höhenlage zwischen 920 und 1400 m angeführt sind. Die niedrigste war die Valepper Alm. Heutige Niederalmen wurden damals als Heimweiden (Traden) der unmittelbar in der Nähe liegenden Höfe zugerechnet.

Im Vergleich zu anderen oberbayerischen Almen entstanden die Kreuther Almen verhältnismäßig spät. Erst eine gewisse Zeit nach der Klostergründung und Besiedelung des Kreuther Winkels kann von den Anfängen der Almwirtschaft gesprochen werden. Als die Bevölkerung langsam aber stetig wuchs und die Stammhöfe - für die Großfamilie zu klein - geteilt werden mußten, gestattete das Kloster seinen Untertanen, geeignete Flächen im Gebirgswald zu roden und zu Almen zu kultivieren. Zur Existenz der Bauern war eine zusätzliche Futterbasis für das Vieh notwendig. Damals hat jedes Büschel Gras mehr eine Geiß oder ein Schaf bedeutet - und damit wurde ein Familienmitglied mehr wieder satt.

Durch die Vernichtung des Klosters im 10. Jhd. ging das Schrifttum dieser Vorzeit verloren, daher wissen wir über die Anfänge der Almwirtschaft im Tal nichts. In den Traditionen des Hochstiftes Freising wird im Jahre 1078 eine Veldalpe erwähnt, bei der es sich um eine Alm in unserer Gegend handeln dürfte. Die frühen Tegernseer Traditionen des Klosters (Peter Acht 1003-1242) beschreiben nichts Konkretes über Almen oder Almberechtigungen.

Den Weidegrund teilte man in Gräser, und so wurden für ein Pferd zwei Gräser, für eine Kuh, zwei Jungrinder oder drei Kälber ein Gras als Bedarf gerechnet. Die Nutzung auf der Kühzaglalm oder am Stolzen wurden z.B. mit je 32 Gräsern angeschlagen. Die Nutzung der Almweiden von Hoch- und Niederlegern dauerte - je nach Auswinterung der Natur - von Anfang Juni bis Ende September. Eine Klosterordnung sah streng darauf, daß die Regelung der Almweiderechte nach Ort, Zeit und Stückzahl eingehalten wurde. Übergriffe wurden bei schweren Vergehen bis zur Viehpfändung bestraft. Die Weiderechte in den vom Kloster Tegernsee auf das Forstärar übergegangenen Berggrundflächen wurden nach der Säkularisation (1803) bei der Kgl. Bayerischen Forstpurifikation nicht beseitigt und sind auch heute noch gültig.

Im Alpenraum werden im Laufe des Jahres die gesamten Wiesen- und Weideflächen, die sich von den Dauersiedlungen mit Höhendifferenzen bis zu 2500 m in die hochalpine Region erstrecken können, bewirtschaftet oder zumindest beweidet. Im Gegensatz zu den bäuerlichen Betrieben des Flachlandes ist der bergbäuerliche Betrieb somit fast durchwegs in eine Dauersiedlung und eine oder mehrere nur zeitweise bewohnte Siedlungen aufgeteilt, also in verschiedene Betriebsstufen, deren Wirtschaftsformen den ihnen zukommenden Höhen- und Klimazonen angepaßt sind. In der Almregion selbst finden wir häufiger eine Staffelung in zwei oder drei Weidestufen, von denen jede ihre eigenen Baulichkeiten besitzt. Im Tegernseer Tal ist dies der Niederleger und Hochleger. Der Viehauftrieb geht zuerst auf den Niederleger. Nach 2 bis 3 Wochen geht es weiter auf den Hochleger. Hier wird fast die ganze Almzeit verbracht. Erst wenn sich diese ihrem Ende nähert, geht es wieder zurück auf den Niederleger.

Beim Auftreiben, vom heimatlichen Stall zum Niederleger, müssen die Kühe meistens nicht getrieben werden, im Gegenteil, die Treiber haben alle Hände voll zu tun, das Vieh zurückzuhalten, denn diese würden im Galopp auf die Alm rennen. Wenn die Kuh auch vom Menschen als dumm bezeichnet wird, weiß sie ganz genau was los ist, wenn ihr die große Glocke umgehängt wird. Es geht auf die Alm, und diesen Weg braucht ihr niemand zu zeigen.

Ohne obrigkeitliche Einwirkung haben sich während der beschriebenen Zeit auch besondere Almbräuche entwickelt. Ende September, in den Katastern ist Michaeli festgelegt und in der Natur ist in diesen Höhenlagen seit jeher die Vegetation beendet, kommt überall dort das Vieh geschmückt ins Tal zurück, wo auf der Alm oder in der Familie des Almbauern im Tal kein Unglück passiert ist. Die schweren Almglocken für den Auf- und Abtrieb haben sie jedoch immer um. Das festliche Schmücken, das Aufkranzen, geht eigentlich auf vorchristliche Zeiten zurück. Daheim am Hof und droben auf der Alm konnte man sich vor bösen Geistern schützen: Sterntüren und gehackte Sinnbilder in den Türstöcken und andere bewährte Zaubermittel waren gut dafür. Aber auf dem Weg von und zur Alm war der wertvolle Viehbesitz den Unholden schutzlos ausgeliefert und so wurden, und werden auch heute noch, den Tieren schwere Glocken umgehängt, um die Geister zu vertreiben. Hier unterscheidet man die im Baß tönenden Gunkerer von den in den mittleren Tonarten klingenden Mailändern und den hell klingenden Speisglocken. Außerdem wurden die Kühe noch mit Masken versehen, um sie unkenntlich zu machen. Aus den Masken hat sich, je nach Talschaft, eine andere Art von Almschmuck entwickelt, im Tegernseer Tal ein besonders ansprechender: Hier sind Almrausch, Eibentaxen, Silberdisteln und andere natürliche Gewächse vom Berg die Grundlage und werden mit Röserln oder Bandeln aufgelockert. Damit unterscheidet er sich wohltuend von manchem buntscheckigen Papier- und Plastikzierrat. Dieser geschmackvolle Almschmuck ist sicher auch den vielen Sennerinnengenerationen zu verdanken. Daheim angekommen wird die Herde dreimal (die hl. Zahl Drei) um den Hof getrieben, dann erst darf sie auf die Hofweide zum Ausruhen, zum Fressen und zum Bewundert werden, was die Kühe wissen und auch genießen.

Was nun den gar so romantischen Alltag einer Sennerin auf der Alm betrifft, war dies Schwerstarbeit und hat auch heute noch, trotz erheblicher Arbeitserleichterungen, nichts mit Bauerntheater zutun.

Der Alltag einer Sennerin (auch an Sonn- und Feiertagen), als die Almen noch nicht erschlossen waren:

Die Kühe und das Jungvieh waren meist nachts draußen, weil sie da nicht von Fliegen und Mücken belästigt wurden und das vom Nachttau benetzte Almgras noch besser schmeckte. Bis das Vieh dann gegen sieben Uhr zur Hütte kam, war schon frisch gebuttert, Kühbub und Almputzer versorgt, der Topfen aus der Zarg genommen und das Melkgeschirr - Sechter, Zentrifuge und Butten - für die Stallarbeit vorbereitet.

Wenn die Tiere im Stall waren, bekamen sie ihr Miad (Gemisch aus Salz, Kleie und Heublumen) und wurden gemolken. Die Milch mußte noch kuhwarm zentrifugiert werden, und gleich anschließend bekamen die Kälber die warme Magermilch. Der Rahm wurde zur Reifung in den Keller gebracht und die restliche Magermilch in der Butten zur Topfenreifung aufgestellt. Bis die Sennerin das Milchgeschirr gewaschen und den Stall versorgt hatte, war es schon Zeit, das Mittagessen vorzubereiten. Am späten Nachmittag wurde wieder gemolken (selbstverständlich mit der Hand), zentrifugiert, die Kälber getränkt und das Vieh ausgetrieben. Der Kühbub mußte "vo´treibn", das heißt die Herde jeden Tag an andere Weideplätze führen, bei schlechtem Wetter in den "Grobwedawinkl", bei trockenem Wetter auf die steileren Hänge. Dann war der ganze Stall sauber zu machen, das Melkgeschirr zu waschen - und das alles ergab eine Arbeitszeit von der Taglichte bis zum Dunkelwerden. Nebenbei mußten die Wassertröge saubergehalten werden, Auskehren im Weg ausgeputzt, Steine zusammengelegt, Unkraut gemäht, geschwendet, gereutet und vielleicht noch Gäste versorgt werden.

Eine gute, couragierte Sennerin war deshalb überall geschätzt - und trotz der harten Arbeit war damals der Beruf einer Sennerin begehrt: Er brachte Ansehen, hob aus der Masse hervor und war eine Stufe zu einer sozialen Sonderstellung.


Texte und Foto: Mit freundlicher Unterstützung
vom Gästehaus Winkler, Kreuth am Tegernsee




Über weitere Hinweise, Tips, Infos, Fotos usw für diese Seite wäre ich sehr dankbar. selbstverständlich dann auch mit entsprechendem Verweis wie z. B. "mit freundlicher Unterstützung von Frau Mustermann" usw.
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